Dienstag, 2. November 2010

Abspann

Was jetzt noch fehlt, ist, wie in jedem Thriller, der Abspann, die Credits, die Dankesworte. 

Und die gelten zu aller erst meiner geduldigen Gattin und Gepäckobfrau, die nicht nur meinen Sand sondern auch einige andere Fimmel ertragen musste (Dabei wird schon lange nicht mehr soviel fotografiert sondern mehr genossen ...).
Ich wäre hoffnungslos verloren ohne Dich. Danke, dass Du mich immer rettest.

Besonderer Dank gebührt auch dem übrigen Team, dem einzigartigen, dem leidgeprüften und unerschrockenen. Immer wieder lassen sie sich von mir überreden, auf Adventuretour zu gehen. Immer wieder sind sie da, wenn ich sie brauche. Und immer wieder wird die Tour nur durch sie ein Erfolg.
Es war mir eine Ehre, mit Euch gereist zu sein.

Nachdem wir bisher alle Kontinente auf eigene Faust ergründet haben, vertrauten wir uns jetzt zum ersten Mal einem Reiseveranstalter an. Und das war ein voller Erfolg. Alle Wünsche wurden im Vorfeld erfüllt, alle Änderungen geduldig durchgeführt. Hier wollen wir einen Tag mehr, dort einen Tag weniger und dieses Hotel gefällt uns nicht und das Reisedatum passt schon gar nicht. Für Miller-Reisen alles kein Problem. Alles, aber wirklich alles wurde zu unserer vollsten Zufriedenheit umgesetzt. Die Latte liegt jetzt ziemlich hoch, Maßstäbe wurden gesetzt. Vor allem durch die Reiseleitung(en) vor Ort. Einfach perfekt. Hervorzuheben natürlich unsere schöne Claudia in Rio, die auch Maßstäbe setzte. Last but not liest war auch die Größe unserer Reisegruppe mit vier Personen sehr angenehm bemessen. So macht Reisen wirklich Spaß. Für das nächste Abenteuer wird auf alle Fälle zuerst bei http://www.miller-reisen.de nachgeschaut, was so geht. Mehr geht schließlich nicht.
Danke Miller-Reisen!


Das alles hier, die vielen Geschichten, Bilder und natürlich meinen erfüllten Traum würde es ohne zwei Menschen gar nicht geben, denen ich zu besonderm Dank verpflichtet bin.
Etwa sechs Wochen vor dem Abflug fing ich an, mich ernsthaft mit der Reiseplanung zu befassen. Ich vertraute dem Zahn der Zeit und dachte, dieses Internet wird alle meine Probleme lösen. Das hätte es auch getan, wenn mein Traum 'Türkei' oder 'Mallorca' gewesen wäre. War es aber nicht.
Also machen wir es auf die herkömmliche Weise. Und das hat sich gelohnt.
Großer Dank gilt Natlija Haupt und dem Chef Wolfgang Siegel vom Reisecenter Kindl Boulevard, 24 Stunden erreichbar unter http://www.sp-reisen.de/
Sie haben diese Reise gefunden und aus mehreren Varianten die beste herausgepickt. Auch hier wurden alle meine Wünsche, die kleinen und die großen, erfüllt. Und es hat alles geklappt. Einfach Perfekt.
Danke Reisecenter Kindl Boulevard! Danke Frau Haupt! Danke Wolfgang!
 


The End
Damit endet die Berichterstattung und der Blog. Ich lass ihn noch 'ne Weile online, falls man mal was nachlesen muss. 
Vielen Dank an meine zwei ständigen (eingetragenen) Leser und die vielen, die der bekannten Internetfirma mit 'goo' vorne wohl nicht so recht trauten und sich vorsichtshalber nicht anmeldeten. Trotzdem auch Euch vielen Dank für's Mitlesen. (Die Statistik zeigt bis heute 724 Seitenzugriffe - nicht schlecht für den ersten Blog)


Vielleicht geht's hier auch irgendwann weiter, oder in einem anderen Blog. Wer weiß. Das Schreiben hat angefangen, Spaß zu machen. Oder ich schreibe ein Buch. Was auch immer - ich werde es Euch wissen lassen und verbleibe, wie gehabt


Bisdenn JM! 




-----
ps: Hollymaus hat natürlich Recht mit Maracana: Es ist nicht mehr das größte Stadion, aber umso mehr eine Legende. Und die wird derzeit schon wieder umgebaut, deshalb: "ZU Maracana!". Und damit sind wir wieder auf dem aktuellsten Stand. Die Vorbereitungen auf Brasil 2014 FIFA WM sind nämlich schon im Gange, daher die jetzige Baustelle (Solltest Du die betreuen und einen Berater brauchen - Ich bin dabei ...). Laut der schönen Claudia soll das Fassungsvermögen dann sogar auf rund 75.000 schrumpfen - Bedingungen der FIFA. Mir ist das egal - es bleibt Maracana!



Nachlese

Was ich wohl nie verstehen werde ist, warum die Zeit nach dem Urlaub immer länger ist, als der Urlaub selbst. Der ist nämlich schon vorbei, die Zeit danach dauert aber noch ziemlich lange an, möglicher Weise sogar bis zum nächsten Urlaub. Und diese Zeit muss man sich eben mit Erinnerungen vertreiben.
Die Koffer sind mittlerweile nicht nur schon ausgepackt, sondern sogar schon wieder ihrer normalen und artspezifischen Verwendung zugeführt: als Platzfresser im Kabuff. Nein! Nicht in meinem Kabuff, wo der Sand steht und welches zuweilen auch als 'Schreibstube' klassifiziert wird. Das wär ja noch schöner! Neinnein. Wir verfügen ja in unserem Appartement über mehrere Kabüffe, wo alle Platzfresser ihren angestammten Platz haben dürfen. Da wäre zum einen das In-Flat-Cab, das In-der-Wohnung-Kabuff also, und zum anderen das beliebte Out-Door-Cab, das Aus-der-Tür-raus-Kabuff. Manche sagen dazu auch Put-Down-Chamber, also Abstellkammer. Egal. Die Koffer sind derzeit jedenfalls unterwegs in das In-Flat-Cab und legen kurz vor dem Ziel noch eine Pause ein, bevor ihnen die finale Parkposition zugewiesen wird.

Wie dem auch sei, wir sind schon wieder seit über einer Woche in Berlin und genießen die erfrischende Kühle und müssen Gott sei Dank nicht mehr diese Affenhitze ertragen. Es hat schon alles seinen Vorteil. Auch, dass jetzt Zeit bleibt, in Ruhe über fast vergessene Episoden nachzudenken.

Supermarkt
Die heißen in Brasilien fast genauso, nur hinten mit -mercado und haben natürlich auch ihre Eigennamen, wie bei uns Penny oder Aldi. Die gibts da allerdings noch nicht (ich habe jedenfalls keinen Centavy oder Aldo gesehen) dafür aber erhebliche Unterschiede. Anders als hier, haben die zum einen scheinbar immer auf. Zum anderen übersteigt die Anzahl der Mitarbeiter die in unseren Lebensmittelfach- und Frischemärkten übliche Zahl '2' um ein Vielfaches. Zwei stehen schon mal vor der Tür und schauen dort nach dem Rechten und zuweilen nach links (damit wäre bei Norma keiner mehr im Laden). Hinter der Tür dann nochmal drei bis vier, die Ausschau halten nach potentiellen Sparfüchsen mit großen Hosentaschen. Beim Schlendern durch die riesigen Gänge fallen dann pro Gang weitere vier Weißkittel auf. Und dann kommt's: Die Kasse! Jetzt muss es aber klemmen, denkt der Mann aus Alemanha, und erwartet seine vertraute Schlange. Neee! Die haben nicht mal ein Laufband (brauchen somit auch keine Laufbandpolizisten oder Rentnerberuhigungsstäbchen oder wie die ollen Stöcker bei uns heißen). Das haben die auch nicht nötig, denn: Es gibt dort 30 (in Worten dreißig) Kassen (ich habe sie gezählt!) und die sind alle besetzt, auch noch um Mitternacht. Und nicht nur das. Hinter jeder Kasse tüten ein bis zwei Facheintüter die soeben erworbenen Waren ein. Unglaublich. Ja, und es gibt auch Wagen, wie bei uns, aber ohne Chip-Ritze oder Euro-Schublade. Man nimmt sich ein solches Fahrzeug und lässt es an der Kasse einfach stehen. Weil: Genau! Auch dafür gibt es qualifizierte Kräfte. Ales in allem ein perfektes System, das, würde man es hier zu Lande einführen, den Arbeitsmarkt ordentlich aufmischen würde.
Ich jedenfalls war begeistert.



My home is my castle
Nur als Randnotiz: Der gemeine und mittel- oder oberschichtige Carioca 1)  igelt sich ein, schottet sich ab, traut dem Frieden draußen nicht. Vor etwa jedem dritten Hauseingang in Rio ist ein Zaun, aber was für ein Zaun. Mit bis zu 10 cm dicken Gitterstäben plus reichlich Kameras und je nach Rang und Stand noch ein oder mehrere Wächter.
1) Carioca ist die geläufige Bezeichnung für den Rio-de-Janeiroaner und stammt aus der Indiosprache. (Ich dachte erst, der Name kommt von dem gleichnamigen Fluss, der dort plätschert.) Carioca heißt so viel wie Haus des weißen Mannes. Damit bezeichneten die Indios die Leute, die in den Häusern in Rio wohnten. Und so werden sie eben heute noch genannt.



Rekorde
Ja, also, ich weiß ja nicht, ob ihr es wusstet, aber ich wusste es nicht, dass der Amazonas auf seinem 6800 km langen Lauf über 10.000 Nebenflüsse aufnimmt, von denen mehr als zehn deutlich größer sind als unser Platzhirsch, der Rhein. Desweiteren befördert er pro Sekunde sage und schreibe 29 mal mehr Wasser ins Meer als Europas Klassenbeste, die Wolga. Und dann baden in ihm auch noch Delphine und andere bis zu 9 Meter lange Fische. Und ich war da ...
Den nächsten Rekord kennt ihr schon: Die Wasserfälle. Aber den übernächsten noch nicht. Maracana. Es ist wie Musik in den Ohren, für den Fußballer sogar eine ganze Sinfonie: Maracana. Das größte Stadion der Welt. Der Inbegriff für Fußball schlechthin. Das Denkmal, das Einzigartige, das Unerreichte. 200.000 Zuschauer. Und ich war nicht da. Da fahr ich schon mal dahin in dieses Rio und dann sagt die schöne Claudia: "Maracana? Oooh! Zu Maracana."  - "Ja," sag ich "wir wollen zu Maracana!" - "Nein! Ist Zu Maracana! Geschlossen!" Das gibt's doch nicht! Die ganze Reise umsonst, alle Strapazen vergebens. "Zu Maracana!" Dabei wollt' ich so schön mit Senor P. zu Fluminense gegen Botafogo oder Flamengo gehen. Wurde nichts draus - aber wir haben es wenigstens gesehen.

Rekordverdächtig ist auch der Fußball am Strand. Egal, ob Copacabana oder Ipanema - überall wird Fußball gespielt, stehen Tore und sind Felder abgesteckt. Es gibt sogar richtige Ligen mit richtigen Vereinen für Strandfußball. Aber der Strand ist ja breit und lang genug, damit auch die andere Nationalsportart Volleyball noch Platz findet. Und wer dazu keine Lust hat, spielt eben Fußball-Tennis, Peteca oder Strandtennis. Genial sind auch die Turn-Fitness-Stretch-Kombinationen aus Edelstahl, die dort überall rumstehen. Der Carioca treibt gerne Sport, viele joggen oder skaten und sei es nur mit einem motorgetriebenen Skateboard (Was es alles gibt ...).


Lurch
Und ich hab's tatsächlich vergessen. Bei meiner Kolumne über die Flußkreuzfahrt auf dem Amazonas / Rio Negro habe ich es vergessen. Wie es passieren konnte weiß ich nicht. Dabei ist diese Tat für mich so außergewöhnlich, dass ich es eigentlich nicht vergessen durfte.
Also: Ich stand ja schon oft wilden Tieren Auge in Auge gegenüber, habe schon heldenmütig Riesenkrabben in der Hand gehalten, jagte Waschbären auf meiner Datsche, erschrak mich vor gewaltigen Fischen beim Schnorcheln und habe Wale singen gehört. Aber das war dann doch schon eine andere Liga - dort auf dem Amazonas. Plötzlich und unerwartet stoppte unser Dampfer. Ein Einbaum legte an. Und an Deck kam - eine Anaconda. Eine echte und nicht aus dem Zoo. Anaconda. Wie das klingt. Gewaltig. Furchteinflößend. Sie kam natürlich nicht allein, sondern brachte noch einen Kaiman und zwei Indios mit, denen sie als Haustier dient. Und die präsentierten stolz ihren Besitz. Sie sei noch recht jung, meinten die Halter, mir jedenfalls war sie groß genug. Und: Ich habe sie todesmutig berührt, gestreichelt. Der Funken sprang natürlich sofort über - sieh sah mich an. Was für ein Brocken - geschätzte 3 Meter; gut, dass sie nicht stand. Und überhaupt nicht glitschig. Das Krokodil war auch ganz nett, hielt aber die Klappe, bedingt durch die Strippe, die ihm um selbige gewickelt wurde.
Die Anaconda und ich - ein erhebender Moment.




So!
Der Geschichten und Erlebnisse gibt es noch viele. Aber das soll es nun auch gewesen sein. Ich will Euch nicht überstrapazieren und noch länger von Eurem gewohnten Tagwerk abhalten.

Es war eine wunderbare Reise in eine wundersame Welt, von der ich berichten durfte. Es ist ein kleines Reisetagebuch entstanden, das mich noch lange erinnern soll an meinen Traum. An einen Traum, den ich irgendwie schon immer hatte und von dem ich glaubte, dass er nie in Erfüllung gehen würde. Vor langer Zeit stand eine Mauer im Weg und der Traum konnte nur geträumt werden. Aber über die Jahre habe ich ihn mir bewahrt und auch den Respekt und die Ehrfurcht vor dem Moment seiner Erfüllung. So war es in Paris, so war es in London, in New York, in Singapore. Und so wird es immer bleiben. Egal, wohin es geht. Es ist das Besondere, das Außergewöhnliche, das nie für möglich gehaltene, das große Glück, das man spürt, etwas erleben zu dürfen, was sich einmal jenseits der eigenen Vorstellungskraft befand. Es ist es wert, sich dieses Gefühl zu bewahren. Den Tränen zuliebe.

Und jetzt kann ich's ja sagen: Ich hatte Tränen in den Augen in Rio.
Und es war ein unbeschreiblicher Moment ...



ps.: Ein Beitrag kommt noch - der Abspann ...