Dienstag, 19. Oktober 2010

Afrika

Hollymaus wollte ja noch etwas über den Amazonas wissen. Also dann: Wir waren in Manaus, der Hauptstadt des Bundesstaates Amazonas. Brasilien hat 26 Bundesstaaten. Das erklärt auch die Sterne auf der Fahne (26)
Der weiße Strich in der Mitte verkörpert den Äquator und der Spruch bedeutet 'Ordnung und Fortschritt'.
Allerdings liegt Manaus nicht am Aamazonas sondern am Rio Negro, der aus Kolumbien heranströmt. Erst 35 km weiter vereinigt sich dieser mit dem Solimoes, der aus Peru und Bolivien kommt, zum Amazonas. Beide Flüsse werden natürlich von den jeweiligen Bewohnern auch Amazonas genannt. Jedenfalls erreichen alle Flüsse die ich bisher gesehen habe nicht mal annähernd die Dimensionen dieser beiden hier. 8 bis 10 km breit sind beide und laut Wikipedia die weltgrößten Nebenflüsse überhaupt. Bei Manaus ist der Rio Negro (schwarzer Fluss) in der Mitte um die 40 m tief und hatte bei unserer Ankunft einen ca. 15 m tieferen Pegel als normal. Normaler Weise erreicht man unsere Lodge direkt mit eienm großen Boot - jetzt war das Wasser ca. 200 m von der Anlegestelle weg und hatte am dortigen provisorischen Steg nur noch 50 cm Tiefe. Angeblich berichten schon Reporter aus aller Welt von diesem Phänomen.
Wie dem auch sei, wir mussten vorgestern von dort wieder weg, genossen aber noch den Sonnenaufgang.



Dann noch ein entspanntes Frühstück - am Nebentisch aß Washington jr. ...


und dann noch schnell den Kaiman im See von unserer Terrasse aus füttern.


Wir verließen diesen traumhaften Ort dann auf dem umständlichen Umweg über Land. Die Koffer schleppten Gott sei Dank dafür ausgebildete Mitarbeiter des Facility Management der Lodge bei schwülheißen 35° den steilen Berg im Dschungel hoch.
Der Kleinbus hielt unerwartet an einer belebten Stelle am Fluß. Da war ein riesiger, nicht sehr einladender Markt. Unsere Reiseleiterin Lucia stieg plötzlich aus und verabschiedete sich mit den Worten: "Ihr fahrt jetzt weiter mit der Fähre." Ach so!


Es blieb uns ja noch der Fahrer, der zwar nur portugiesisch sprach aber von der Sicherheit unserer Passage fest überzeugt schien. Auch diesmal ging alles glatt. In Deutschland würde man dieses Schwimmfahrzeug vermutlich nur noch für Torpedoversuche bei Manövern einsetzen, aber wir sind ja hier in Südamerika und da werden kleinere Sicherheitsmängel eben nicht überbewertet. Die etwa 400 Passagiere wirkten sehr gelassen und hatten ihren Spaß an Bord - wir auch. Ach ja: Jedes Fahrzeug musste rückwärts auf das Schiff fahren - da kam Freude auf.
Wir erreichten unseren Flieger unbeschadet und landeten gegen halb zehn abends in Salvador de Bahia bei 25°C. Es empfing uns Tilmann, ein Bayer, der seit zehn Jahren hier lebt. Ab ins Hotel, kurz den Meerblick genießen und dann Abendbrot am Strand.
Gestern war Sonntag, herrliches Wetter und Triathlon in der Stadt, an dem wir nicht teilnehmen konnten, weil unserer vierköpfigen Reisegruppe von Tilmann die Stadt gezeigt wurde. Und die ist wieder vollkommen anders, als das, was wir bisher hatten. Salvador ist die drittgrößte Stadt Brasiliens, nach São Paulo und Rio de Janeiro. Sie hat rund 2,9 Millionen Einwohner, ist die Hauptstadt des nordöstlichen Bundesstaates Bahia und war bis 1763 Hauptstadt Brasiliens. Die Stadt lebt von den afrikanischen Einflüssen. Überall ist Musik, Samba und Rhytmus vielerorts. Dazu eine sehenswerte Altstadt mit engen Gassen und alten Häusern, vielen Kneipen und interessanten Geschichten, wie die der Franziskaner-Kirche. Diese Kirche des Bettlerordens ist innen prunkvoll mit sage und schreibe 800 kg Blattgold ausgeschmückt. Außerdem erfuhren wir, warum Brasilien Brasilien heißt. Der Name kommt von einem Baum, den es heute kaum noch gibt.
In den ersten dreißig Jahren der Kolonialzeit um 1500 war Brasilholz das einzige Produkt, das durch die Portugiesen genutzt wurde. Deshalb wurde die Kolonie Terra do Brasil genannt und lieferte so dem Land den heutigen Namen. Harz und Rinde des Baumes haben eine rötliche Färbung. Sie erinnert an die Glut (port. brasa) des Feuers. Daher wohl pau brasil (glühendes Holz) und später als Lehnwort Brasilholz ins Deutsche. Aus dem Baum pau brasil wurde der Name des Landes abgeleitet. Wieder was gelernt ...

So hatten wir also auch die brasilianischste aller Städte, die wirklich sehenswert ist und Lust auf mehr macht. Aber dazu blieb keine Zeit - wir mussten ja zur fünften und letzten Etappe unserer Tour de Brasil aufbrechen. Und die genießen wir jetzt in vollen Zügen in Praia do Forte. Heute war Strandspaziergang und Baden dran. Der Atlantik punktet hier mit üppigen 26° Wassertemperatur, klarem Wasser und den bis zu 3 m großen Meeresschildkröten. Die haben wir zwar noch nicht gesehen abersie legen an diesem Strand hier ihre Eier ab. Im Hotelprospekt heißt es, man möge Licht auf dem Balkon vermeiden, weil dies die Orientierung der Turtles stören könnte. Aha. Nach dem anstrengenden Baden war chillen, wahlweise auf Liege oder Hängematte ausgeschriebn. Ein laues Lüftchen weht und lässt einen bei der Hitze nicht so schwitzen. Hier lässt es sich aushalten, am besten in der Waagerechten unter Kokospalmen am Bounty-Strand, eine gekühlte Kokosnuss schlürfend. Es geht uns unverschämt gut ...




Bisdenn JM!

ps: noch'n Bild vom Amazonas - unsere Hütte ...


ps: Wir sind jetzt hier:

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