Mittwoch, 27. Oktober 2010

Schaukel-Oma

Was bleibt, sind die Erinnerungen und die Mitbringsel. Zu allererst natürlich der Sand, der wie immer in einer authentischen Plastewasserflasche außer Landes geschmuggelt wurde. Die Wurzeln dieses Importwesens liegen lange zurück. Damals war's, in Thailand, glaube ich: Plötzlich und unerwartet erinnerte ich mich, faul am Strand rumliegend an Schaukel-Oma, die sich ihren Namen mittels einer Schaukel im Garten erkämpft hatte. Obwohl sie nicht meine Oma war, war sie immer vollkommen aus dem Häuschen, wenn sie mich sah und voller Andacht über die magisch anmutende, fast mystische Erde aus Canada redete, die sie zu tiefsten DDR-Zeiten auf recht abenteuerliche Weise an Land gezogen hatte.
Und Gott sandte mir ein Zeichen an diesem einsamen Strand in fernost. Es lag direkt neben mir - eine leere Wasserflasche aus Plaste, natürlich eine echte und sogar noch zue aus Thailand. Diese, unachtsam von wer weiß wem weggeworfene  Flasche machte den Anfang einer Leidenschaft. Diesmal wurden mir zwei Flaschen von meiner gestrengen Gepäckobfrau zugestanden - ich entschied mich für Copacabana- und Ipanema-Sand. Sie erhielten ihren Ehrenplatz in meinem Kabuff (!) zwischen Kapstadt und Thailand, direkt neben Cuba. Die mir auferlegte Ausfuhrbeschränkung entspringt zum einen der Gewichtsobergrenze von Eier-Franke und zum anderen der Tatsache, dass wir schöne, neue und grooooße Koffer haben, die ja bei der Einreise schon gnadenlos übertaktet waren. "Was soll das erst bei der Ausreise werden, und dann noch mit dem ganzen Sand ...?" In diesem Fall erwies sich wieder dieses Internet als hilfreich. Da war doch tatsächlich zu lesen, dass bei Flügen aus Brasilien 32 kg erlaubt sind - neun mehr als beim Hinflug. Keine Ahnung warum - wahrscheinlich ist es für Touristen Pflicht, Sand mitzunehmen. Ich jedenfalls habe erst am letzten Abend Wind von dieser Sache bekommen, und .... laut geflucht. Es war zum Haare raufen. Hätt' ich das gewusst, hätt' ich ein schönes SixPack zusammen stellen können mit Schlamm vom Amazonas, Wasser von den Wasserfällen, argentinischem Asphalt und Sand aus Salvador. So hatte ich ganz schön zu tun, die 32 kg voll zu kriegen. Es gelang mir mit einem repräsentativen Portfolio des einheimischen Biers und natürlich Saft, natürlich Acai, gemischt mit Guarrana, was sonst. Den Rest bildete der übliche Schnickschnack, der den Koffer ausbeult. Darunter ein Satz Karnevalspfeifen und Peteca-Spiele für die Kleinen zu Haus. Das ist so eine Art Federball ohne Schläger, ein traditionelles brasilianisches Spiel. Und natürlich Kaffee, versteht sich.



Fortsetzung folgt ...
Bisdenn JM!

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